Zurück

Basiswissen Unkrautbekämpfung

Was muss ich bei der Unkrautbekämpfung im Zuckerrübenanbau beachten?

Besonders wichtig bei der Unkrautbekämpfung in Zuckerrüben ist die Beseitigung der Unkrautkonkurrenz im Jugendstadium der Rüben. Einen guten Grundstein für die Unkrautbekämpfung können Sie schon in der Vorfrucht legen, indem Sie Ihre Aufmerksamkeit den Problemunkräutern in der Zuckerrübe (Klette, Kamille, Ackerfuchsschwanz) widmen. Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit der mechanischen, sowie der chemischen Unkrautregulierung, außerdem die Mischform mit Hacke und Band- bzw. Unterblattspritzung.

Verschiedene Faktoren sind bei der Unkrautbehandlung in Rüben gleichzeitig zu berücksichtigen:

  • Behandlungstermin
    • Die Größe der Unkräuter bestimmt den Spritztermin. In Rapsfruchtfolgen beginnt dieser häufig 1-2 Wochen nach der Saat. Ohne Raps als Beikraut wird häufig erst 2-3 Wochen nach Saat mit der Spritzfolge begonnen. In den meisten Fällen erfolgen drei bis vier Nachauflaufbehandlungen witterungsbedingt im Abstand von 8 bis 14 Tagen. Bei den Behandlungen sollte stets die Entwicklung der Zuckerrüben mit beachtet werden, da sich die Herbizide zum Teil in ihrer Verträglichkeit und Wirkstoffaufnahme unterscheiden. Die Herbizidkombination und -menge richtet sich nach dem Unkrautspektrum und dem Wachstumsstadium der Beikräuter.
    • Ein Ausschalten der Ungräser sollte im Rahmen des Resistenzmanagements in den Rüben erfolgen. Lassen Sie sich die Chance eines Wirkstoffklassenwechsel nach HRAC Code im Zuge der Fruchtfolge nicht entgehen:

  • Applikationszeitpunkt
    • Morgens ist es meist windstill, die Thermik ist häufig zum Boden gerichtet und die Unkraut- sowie die Rübenpflanzen sind mit geöffneten Spaltöffnungen gut aufnahmefähig für blattaktive Herbizide. Damit sind alle Voraussetzungen für eine gute Wirkung erfüllt. Die nachfolgenden strahlungsreichen Sonnenstunden verstärken die Wirkung weiter, können allerdings auch zu Stress bei den Rüben führen, insbesondere bei hohen Temperaturamplituden (Tag-Nachtschwankung).
    • Abends ist es ebenfalls häufig windstill und die Temperaturen (< 25 °C) lassen eine Behandlung zu. Die dunklen Nachtstunden sorgen für eine gute Verträglichkeit der blattaktiven Herbizide bei den jungen Rübenpflanzen.

  • Auswahl und Zusammensetzung der Wirkstoffe
    • Grundsätzlich ist eine Kombination aus beiden Wirkmechanismen unerlässlich um Wirkungssicherheit und eine ausreichende Dauerwirkung zu gewährleisten. Blattaktive Wirkstoffe erfordern wüchsige Bedingungen (Sonne und Wärme), um eine gute Wirkung zu entfalten. Diese kann nötigenfalls mit Additiven abgesichert und verbessert werden. Bodenwirksame Mittel brauchen ausreichend Bodenwasser bzw. Regen, um an die Pflanzenwurzeln zu gelangen. Als wirkungsmindernd erweist sich hier ein hoher Humus, bzw. Tonanteil.

  • Witterungsverlauf
    • Die Mittelkombinationen bzw. die Aufwandmengen der einzelnen Komponenten sollte den Witterungsanforderungen entsprechend angepasst werden. In kühlen/ feuchten Witterungsperioden sollten die bodenaktiven Komponenten in der Dosierung erhöht werden und umgekehrt in warmen/ trockenen Perioden die blattaktiven Komponenten.

  • Wasserqualität
    • Die Wasserqualität (Wasserhärte und pH-Wert) kann einen entscheidenden Einfluss auf die Wirksamkeit und Stabilität der Spritzbrühe haben. In den meisten Fällen ist die Wasserqualität nicht besonders gut für Pflanzenschutzmittel geeignet. Ob mit sogenannten Wasserkonditionierern nachgebessert werden muss, sollte nach einer Untersuchung des Spritzwassers beurteilt werden.

  • Applikationstechnik
    • Die Technik der Pflanzenschutzspritze sollte eine sehr gute Benetzung der Zielfläche gewährleisten. Es ist der richtige Kompromiss aus feintropfiger Applikation und Abdriftstabilität/ Verteilgenauigkeit zu finden. Besonders geeignet dazu sind Wasseraufwandmengen zwischen 200-300 l/ha und Doppelflachstrahldüsen, welche die Zielfläche 2 x treffen. Des Weiteren ist es sinnvoll, im Zuge der Spritzfolge die Fahrspuren jeweils entgegengesetzt anzufahren.

Beurteilen Sie die einzelnen Faktoren sorgfältig. Entstandene Schäden und verpasste Applikationszeiten können nur sehr schwer nachgebessert werden und führen zu erhöhten Behandlungskosten. Bei jeder Pflanzenschutzmaßnahme ist zwischen der Herbizidempfindlichkeit von Rübenkeimlingen und Jungpflanzen sowie der Wirkungssicherheit gegenüber den Unkräutern abzuwägen.

Beachten Sie bei allen in der Fruchtfolge angewandten Pflanzenschutzmitteln die Gebrauchsanleitung. Bei Mais- und Getreideherbiziden (Triketone) kann es zu Nachbauproblemen kommen!

Wichtig ist außerdem:

  • Reinigen Sie die Pflanzenschutzspritze und alle Bauteile (Gestänge, Düsen) gründlich vor der Anwendung in den Zuckerrüben. Schon kleinste Restmengen von Getreideherbiziden können zu Totalausfällen führen.
  • Je früher die Unkräuter in den Zuckerrüben behandelt werden, desto geringer sind die notwendigen Aufwandmengen. Bestimmen Sie die Unkräuter schon im Keimblattstadium.
  • Bewahren Sie sämtliche Pflanzenschutzmittelreste nur in Originalverpackungen auf. Beachten Sie bei jedem eingesetzten Mittel die Aufschriften des Etiketts.
  • Vermeiden Sie Abdrift und den damit verbundenen Mittelverlust bzw. die Wirkungsverminderung.
  • Bei größeren Unkräutern kann eine „Splittinganwendung“ (2 x 50 % Mittelmenge) im Abstand von 2-3 Tagen die Wirkung verbessern.
  • Falls Insektizidanwendungen nötig sein sollten ist ein Abstand von 3 Tagen zu Herbizidapplikationen einzuhalten.
  • Nach Regenschauern sollte sich vor der Behandlung etwas Wachsschicht aufgebaut haben.
  • Sie sollten nicht vor angesagten Nachtfrösten behandeln. Es ist besser nach als vor Frostereignissen spritzen.
  • Vorauflaufbehandlungen sollten aufgrund von Wirkungsunsicherheiten die Ausnahme sein.
  • Eine Gräserbehandlung ist in Zuckerrüben mit Wirkortwechsel der Graminizide möglich.
  • Die Distelregulierung sollte im Rahmen der Fruchtfolge in anderen Kulturen erfolgen.