Zurück

Rhizoctonia

Späte Rübenfäule (Rhizoctonia solani) ist eine global relevante Krankheit, die in Zuckerrübenanbaugebieten auf der ganzen Welt auftritt. Verursacht wird diese Krankheit durch den Bodenpilz Rhizoctonia solani, der zunächst die Wurzeloberfläche der Zuckerrüben besiedelt und diese zum Faulen bringt; später dringt der Pilz durch Wachstumsrisse oder Läsionen in den Rübenkörper ein und verursacht die Fäule des Rübenkörpers.

Derzeit ist die Pilzkrankheit Späte Rübenfäule schwer zu bekämpfen, da sie über den Boden übertragen wird. Die Auswahl resistenter Zuckerrübensorten ist ein geeignetes Mittel zur integrierten Bekämpfung von Rhizoctonia solani (Buhre et al., 2009). Unter den resistenten Sorten finden wir die Sorten BTS 6000 RHC und BTS 655

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Befall mit Rhizoctonia solani kann im Zuckerrübenanbau zu Ertragsverlusten zwischen 2% und mehr als 50 % führen. Darüber hinaus können befallene Rüben Probleme in der Lagerung verursachen, weil gesunde Rüben leicht infiziert werden (Mohamed & Bolton, 2016).

In manches Fällen verursacht Rhizoctonia eine Wertminderung, die zwischen 1 und 10 % für die an die Fabrik gelieferten Rüben beträgt (Kuratorium, 2001). Bei sehr schwer geschädigten Rüben kann es sogar zu einer Verweigerung der Annahme in der Zuckerfabrik kommen. R.solani verursacht auch eine Reduktion des Zuckergehaltes und eine Erhöhung des Standardmelasseverlustes (Buddemeyer, 2005) .

Symptome der Krankheit

Die erste Befallsnester sind häufig in Zonen mit Bodenverdichtungen und Staunässe.

Die ersten Symptome sind zwischen Sommer und Herbst erkennbar (Kuratorium, 2001), wie z. B. das beginnende Welken der Rübenblätter (Mohamed & Bolton, 2016), dem später in einigen Fällen eine Vergilbung der Blätter folgt

Das dritte Stadium sind abgestorbe Rüben mit Faulstellen (Brendler et al., 2008). Charakteristisch für Späte Rübenfäule ist das sternförmige Ablegen der Blätter. Schließlich sind nur noch Mumien von vertrockneten und verrotteten Rüben übrig.

RHC-Symptome

Rübenkörper

  • Faulstellen sind dunkelbraun, eingesunken und reichen tief in den Rübenkörper
  • Risse im Rübenkörper begünstigen Sekundärinfektionen.
  • In einigen Fällen können die Blattstiele eine gewisse Bräunung entwickeln.
  • Wurzeln zeigen schwarze Läsionen.
  • Abgestorbene Rüben schrumpfen und mumifizieren

RHC-Risikofaktoren

Befallsfördernde Faktoren

Bodenverdichtung begünstigt Rhizoctania solani, die den Rübenertrag und damit den Zuckerertrag reduziert.

Außerdem begünstigen eine unausgewogene Düngung (mit hohem Stickstoffgehalt); ein nicht optimaler Boden-pH-Wert; schlecht drainierte Böden mit Hang zur Staunässe und mangelnde Durchlüftung die Entwicklung und beschleunigen das Fortschreiten der Pilzerkrankung (Mohamed & Bolton, 2016; Kuratorium,2001).

Wärme im Frühjahr und Sommer in Verbindung mit hohen Niederschlägen wirken sich befallsfördernd aus.

RHC-Resistente Sorten

Welche agronomischen Maßnahmen könnten zur Kontrolle der Rhizoctonia genutzt werden?

Fruchtfolge

Die Fruchtfolge kann die Ausbreitung des pathogenen Pilzes (Rhizoctonia solani) beeinflussen. R.solani hat verschiedene Wirtspflanzen, z.B. Mais, Futterrüben, Kohl, Bohnenarten, Gurken, Phacelia etc,

Studien haben gezeigt, dass der Anbau von Mais vor dem Zuckerrübenanbau zu einer signifikanten Zunahme von Rhizoctonia-Fällen aufgrund der Akkumulation von Pilzmyzel im Boden führt (Buhre, 2008), andererseits kann der Anbau von Weizen vor dem Zuckerrübenanbau den Befall mit dem pathogenen Pilz (Rhizoctonia solani) reduzieren.Auch andere Pflanzen wie Gelbsenf und Ölrettich führen zu einer Verringerung des R.solani-Befalls (Kuratorium, 2001). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Anteil der durch Rhizoctonia-Befall abgetöteten Rüben abnimmt, wenn der Anteil der Wirtspflanzen in der Fruchtfolge abnimmt.

Ackerbauliche Maßnahmen

Gut bearbeitete Böden führen zu einem Rückgang des Befalls. Die Ernterückstände sollten gleichmäßig verteilt, zerkleinert und eingearbeitet werden, um eine schnelle Verrottung zu ermöglichen, da Rhizoctonia solani auf Ernteückständen viele Jahre überdauern kann, insbesondere auf Maisrückständen.

Landwirtschaftliche Geräte müssen beim Wechsel des Feldes gereinigt werden, um eine Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Unkräuter sollten ebenfalls beseitigt werden, da sie Wirte von Rhizoctonia solani sind (Gummert, 2011).

Die frühe Ernte von Rüben in Jahren mit hohem Befall ist ebenfalls eine Möglichkeit, den Schaden einzudämmen, indem das Fortschreiten der Infektion verhindert und eine Zunahme der bodenbürtigen Infektion vermieden wird.

RHC- Rhizoctonia Resistente Sorten

Sortenwahl

Die Auswahl resistenter Zuckerrübensorten ist ein geeignetes Mittel zur integrierten Bekämpfung von Rhizoctonia solani. Unter den resistenten Sorten finden wir die Mit BTS 6000 RHC bietet Betaseed eine Sorte für alle Befallsituationen an, die hoch resistente BTS 655 ist für Standorte mit bekanntermaßen sehr starkem Befall besonders geeignet.

Chemischer Pflanzenschutz

Studien deuten darauf hin, dass das der fungizide Wirkstoff Penthiopyrad als Saatgutbehandlung eingesetzt in den Vereinigten Staaten werden kann, um Keimpflanzen frühzeitig zu schützen, während Azoxystrobin verwendet werden kann, um erwachsene Pflanzen zu schützen in den Vereinigten Staaten und auch in Deutschland, z.B. Amistar Gold,Syngenta, Deutschland (Liu et al, 2021).

Azoxystrobin (Quadris®) ist das am häufigsten eingesetzten Fungizid zur Bekämpfung von R. solani auf Zuckerrüben in den Vereinigten Staaten.