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Rizomania

Was sind die typischen Symptome bei Rizomania und wo tritt Rizomania auf?

Rizomania – auch viröse Wurzelbärtigkeit genannt – ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten Zuckerrübenkrankheiten und in fast allen Zuckerrübenanbauregionen weltweit verbreitet. Schon bei einem schwachen Befall kann es zu einem Ertragsrückgang (bereinigter Zuckerertrag) von fast 20 % beim Anbau einer nichttoleranten Sorte kommen.

Die Viruserkrankung schädigt den Blattapparat, aber auch besonders das Wurzelsystem der Rüben. Die Symptome können im Vegetationsverlauf fortlaufend festgestellt werden. Auch nach der Ernte kann anhand der Qualitätsanalyse auf einen Befall mit Rizomania geschlossen werden.

​Symptome am Blatt:

  • Gelbfleckige Aufhellungen (Chlorosen) entlang der Blattadern.
  • Nesterweise Aufhellungen.
  • Welkeerscheinungen trotz ausreichender Bodenfeuchtigkeit.
  • Blattaufhellungen, lange Blattstiele und unnatürlich schmale Blattspreiten bei Einzelpflanzen.

Symptome an der Wurzel:

  • Wurzelbart, extremes Wachstum der Seitenwurzeln.
  • Abstehende Seitenwurzeln und starke Beinigkeit.
  • Kümmerwuchs (besonders bei Frühbefall).
  • Kugelig runde Wuchsform des Rübenkörpers, Einschnürungen.
  • Verbräunung der Gefäßbündelringe im Wurzelquerschnitt.

Die Symptome können mit dem Befall von Rübenzystennematoden, Strukturschäden oder auch Nährstoffmangel verwechselt werden. Eine sichere Diagnose von Rizomania kann nur über eine Laboranalyse (Wurzelprobe) getroffen werden, den ELISA-Test.

Auswirkung auf die Inhaltsstoffe (abweichend von betriebs- oder ortsüblichen Werten):

  • Zuckergehalt niedriger (10–20%)
  • Amino-Stickstoffgehalt deutlich niedriger (20–30%)
  • Natriumgehalt deutlich höher (100–600%)

Englischer Name: beet necrotic yellow vein virus BNYVV (Aderngelbfleckigkeitsvirus).

Wie verbreitet sich Rizomania?

Die Viruskrankheit Rizomania gelangt über einen Bodenpilz in die Zuckerrübe. Der Pilz (Polymyxa betae) findet im Boden bei 15–25 °C und einem pH-Wert im neutralen bis schwach alkalischen Bereich optimale Bedingungen für seine Entwicklung. Ausreichende Bodenfeuchtigkeit muss ebenfalls vorhanden sein. Die virusbeladenen Schwärmsporen (Zoosporen) übertragen das Virus beim Eindringen in die Pflanzenzelle. Das Virus kann sich dann in der Zuckerrübe oder anderen Wirtspflanzen (z.B. Mangold, Rote Bete, Spinat) weiterentwickeln und ausbreiten. In Form seiner Dauerorgane (Zystosori) kann der Pilz bis zu 20 Jahre im Boden überdauern und infektiös bleiben.

Rizomania bzw. der Bodenpilz wird über feinste Bodenpartikel verbreitet. Mit dem Maschineneinsatz zur Bodenbearbeitung, zum Pflanzenschutz, aber auch durch Ernte- oder Transportfahrzeuge kann Rizomania verschleppt werden. Die Verbreitungswege über die Wind- und Wassererosion machen eine Kontrolle des Virus unmöglich.

Wie reagiere ich bei Rizomania-Befall?

Es gibt keine vorbeugenden Maßnahmen gegen die Verbreitung der Rizomania (viröse Wurzelbärtigkeit), da sich der Bodenpilz als Virusüberträger schon an kleinste Bodenteilchen heftet. Wind- und Wassererosion verbreiten den Pilz genauso wie Bodenbearbeitungsmaschinen und Beregnungstechnik.

Der Bodenpilz überdauert im Boden bis zu 20 Jahre und bleibt dabei infektiös. Die Bekämpfung ist weder über ein Pflanzenschutzmittel noch über anbautechnische Maßnahmen (Fruchtfolge, Zwischenfruchtanbau, Bodenbearbeitung) möglich.

Schon bei einem Verdacht auf Rizomania-Befall Ihrer Ackerflächen sollten Sie rizomaniatoleranten Rübensorten anbauen.