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Stickstoffdüngung

Wie bemesse ich den Stickstoffdüngebedarf?

Neben dem Bedarf der Pflanzen ist der tatsächlich verfügbare Stickstoff eines Standortes zu ermitteln (N-min; EuF Probe oder Durchschnittswerte). Bodenart, Bodenzustand, Vorfrucht und Mineralisation bestimmen die Höhe des verfügbaren Stickstoffs.

Nach der „alten“ N-Sollwert-Methode liegt der Sollwert für Zuckerrüben bei 180 kg N/ha (bezogen auf 0–90cm Bodentiefe; Untersuchung im März). Der Sollwert wird dann um die Parameter Standort, Viehbesatz und Zwischenfrucht korrigiert. Abzüglich des mineralischen Stickstoffgehalts im Boden (Nmin) ergibt sich daraus der Stickstoffbedarf für den Standort.

Bei der Düngebedarfsermittlung, welche ab 2018 Anwendung findet, spielt das tatsächliche Ertragsniveau eine wichtige Rolle. Ausgehend von einem Bedarfswert von 170 kg/ha N bei 65 t/ha Rübenertrag, werden Zu- bzw. Abschläge bei abweichenden Erträgen vorgenommen. Geeignete Bedarfsrechner finden sie im Internet bei den LwK`s, beim llh-hessen.de, bei liz-online.de, beim lfl.bayern.de und bei anderen Organisationen.

Beispielrechnung – Unterschied Sollwertmethode/Düngebedarfsermittlung:

  Betrieb A Betrieb B Anmerkung
Bodenart S/IS IU/uL  
Bodenprodukte 30 80  
Beregnung nein nein  
Humusgehalt < 4 % < 4 %  
       
Ertrag (dt/ha) 600 850  
N-Sollwertmethode
N-Sollwert 160 160 LWK Niedersachsen
Nmin 20 55  
       
N-Düngebedarf 140 105  
Standortkorrektur 30 0 Zuschlag für humusarme, leichte Sandböden
Zwischenfrucht 20 20  
N-Düngung (N kg/ha) 150 85  
Düngebedarfsermittlung
N-Bedarf 162 200  
Nmin 20 55  
org. Düngung 17 17 10 % der Gesamt-N aus org. Düngung des Vorjahres (Maximum: 170 kg N/ha), Gärrest
N-Düngung (Güllefläche) 125 128  
N aus Zwischenfrucht 20 20 Nichtleguminosen, nicht abgefroren, im Frühjahr eingearbeitet
N-Düngung (N kg/ha) 105 108  

Wenn Sie wissen, dass Ihre Zuckerrüben zu einem späten Erntetermin gerodet werden, dann sollten Sie den Düngebedarf um 10 bis 15 kg N/ha erhöhen. Wenn Sie einen sehr frühen Erntetermin erwarten, können Sie den Bedarf um dieselbe Menge reduzieren.

Der ermittelte Düngebedarf sollte dann zur Aussaat in mineralischer oder organischer Form ausgebracht werden. Falls Ihr Düngebedarf über 90 kg N/ha liegt, empfiehlt es sich, die Gaben zu teilen um Keimprobleme durch eine erhöhte Salzkonzentration im Saathorizont zu vermeiden.Grundsätzlich gilt, dass die N- Düngung frühzeitig vor der Saat eingearbeitet werden sollte.

  • Die Form (flüssig oder fest) und die Zusammensetzung spielen eine untergeordnete Rolle bei der Stickstoffdüngung. Sie können nach Ihrer technischen Ausstattung entscheiden.
  • Harnstoff und AHL (Ammonnitrat-Harnstoff-Lösung) sollten Sie zur Verminderung von gasförmigen N-Verlusten nach der Ausbringung flach einarbeiten. Bei Harnstoff besteht zusätzlich die Gefahr der Verätzung, deshalb sollten Sie auf geschlossene Saatschlitze achten oder, wie oben beschrieben, den Harnstoff flach einarbeiten.

Aufgrund der stark kalkzehrenden Wirkung sollten AHL und auch Harnstoff möglichst nicht flächig nach der Aussaat ausgebracht werden. Dadurch wird die Krümelstruktur instabil und damit anfällig für Verschlämmung und Verkrustung.

  • Düngergaben über 90 kg N/ha sollten Sie teilen. Besonders auf sandigen Böden können hohe Stickstoffgaben zu Verätzungen der jungen Rüben führen. Zusätzlich besteht auf leichten Standorten die Gefahr der Stickstoffauswaschung.
  • Im 6- bis 8-Blatt-Stadium sollte die Stickstoffdüngung auf den meisten Standorten abgeschlossen sein. Spätere Düngergaben wirken sich deutlich negativ auf den Zuckergehalt und die innere Qualität der Zuckerrüben aus.
  • Ab dem 8-Blatt-Stadium können Sie AHL (Ammonnitrat-Harnstoff-Lösung) mit Flachstrahldrüsenausbringen, am besten pur. Sie können auch mit Wasser mischen, dann im Verhältnis > 1:3.

Bodenart Leichte Böden Mittlere Böden Schwere Böden
Verteilung der N-Gaben Bis zu drei Gaben:
40 % zur Saat (zum Teil vor der Saat)
40 % im 6- bis 8-Blattstadium der Rübe
20 % zum Reihenschluss
Zwei Gaben:
60 bis 70 % der Menge zur Saat
Rest im 6- bis 8-Blatt-Stadium
Eine Gabe vor der Aussaat

Quelle: LIZ online